Wie schaffen es Frauen – auf der Karriereleiter ganz nach oben zu klettern?
Ein beziehungsorientierter Führungsstil, ausgerichtet auf Teamwork und Konsens, sowie eine gelingende Integration von Arbeits- und Familierollen, führt „typisch weiblich“ zum Erfolg – für die Managerin selbst, aber auch ganz besonders für das Unternehmen. Eine aktuelle Studie befragte 62 Frauen aus verschiedenen Kulturen, die zwei Dinge gemeinsam haben: Sie haben Familie und sie haben es in großen Unternehmen bis ganz nach oben geschafft. Die Autorinnen der Studie kamen nach Auswertung der Interviews zu dem Schluss: Diese Frauen machen so einiges anders – anders als andere Frauen und anders als die Männer! Um trotz ihres Zeit und Kraft fordernden Top Level Management Jobs auch noch ein zufriedenstellendes Familienleben organisieren zu können, befleissigen sich diese außergewöhnlichen Frauen einer Stratgie der Integration von Arbeits- und Familienrollen statt sie bewusst getrennt zu halten, wie es ansonsten bei Führungskräften meist üblich ist. So ist es für die Top Level Mütter ganz wesentlich, sich ihren begrenzten Vorrat an Zeit zwischen Arbeit und Familie besser nutzbar zu machen. Dies kann auf vielerlei Weise geschehen. Einerseits sind alle diese Frauen selbstverständlich höchst effiziente Multitaksing-Expertinnen, anderseits haben sie auch den Mut zum Ungewöhnlichen. So nehmen sie ihre Kinder mit auf Business Trips und manchmal sogar überhaupt mit auf den Arbeitsplatz. Schreibtischarbeit erledigen sie oft von zu Hause und verlegen diese „Homeworking“-Zeiten dann meist auf den Abend, wenn die Kinder bereits zu Bett gebracht wurden. Arbeitsbezogene Essenseinladungen werden dementsprechend hingegen eher als Mittags- denn als Abendtermine organisiert. Um ein optimales Zeitmanagement hinzubekommen, sind es die weiblichen Führungskräfte gewohnt, sich ganz klare Ziele und Prioritäten sowohl für ihr Arbeits- als auch für ihr Familienleben zu setzen, die ihr Verhalten vorgeben und sie keine Zeit mit Unwesentlichem verlieren lassen. Dazu gehört auch das Outsourcing von bestimmten Tätigkeiten an bezahlte Helfer, aber auch an Verwandte und Partner. Hierbei lautet eine goldene Regel: Alle Dinge, die nicht direktes Zeit-Verbringen mit der Familie beinhalten, also Tätigkeiten wie Einkaufen oder Putzen, werden „nach außen vergeben“. Und auch, wenn es diese Mütter aufgrund ihres Managementjobs nicht schaffen, ihre Kinder vollständig selbst zu betreuen, ist das kein Drama. Wichtig ist es ihnen aber auf jeden Fall, das Leben der Kinder gut genug zu organisieren, dass es ihnen an nichts fehlt. Abgesehen davon beteiligen sich an der Kinderbetreuung die Partner der Frauen mit großem Engagement und oft auch andere Verwandte, zu denen die Kinder eine gute Beziehung hergestellt haben. Die Mutter selbst is aber jedenfalls bei allen wichtigen Ereignissen im Leben der Kinder dabei, wozu Schul- oder Sportevents zählen, aber z.B. auch das tägliche gemeinsame Abendessen im Kreise der Familie. Ist die Executive-Mama aber trotzdem mal verhindert, so kompensiert sie ihre Abwesenheit zumindest durch häufiges und ausführliches Telefonieren mit den Kindern, oder lässt sich sogar die Hausaufgaben der Kinder per Fax oder Computer schicken und sendet sie dann verbessert zurück. Wie bereits mehrmals angeklungen, ist bei dieser Lebensweise einer jedenfalls unerlässlich: Ein Partner, der mitmacht und unterstützt. Mit einem typischen „Macho-Mann“ kann eine Top Level Management Mutter da nichts anfangen. Ihr Partner muss hilfsbereit sein und gleichzeitig selbst seinen Mann stehen, muss selbstsicher und loyal sein und so seiner Frau auch eine emotionale Stütze bieten können. Die Partner müssen zudem gemeinsame Ziesetzungen haben und eine ausgeprägte Kommunikationskultur über das Ausverhandeln von Bedürfnissen und gegenseitigen Erwartungen. Außerdem ist die Einstellung beider Partner zum Thema „Mutterschaft“ hierbei ganz entscheidend: Weder die Frau selbst noch ihr Partner dürfen der Mutterrolle zu viel falschen Perfektionismus abverlangen. Superwoman existiert es nun mal nicht, und falls es sie wirklich gäbe, wäre sie schon lange einem Burnout erlegen. Mit diesem Wissen hat weder die Frau selbst zu viele Schuldgefühle, „nicht genug da sein“ für ihre Familie, noch macht ihr Umfeld ihr deshalb Vorwürfe, eine „schlechte Mutter“ zu sein. Im Gegenteil, die Arbeit wird – ähnlich wie bei männlichen Führungskräften – eher als Verbündeter der Familie gesehen denn als Feind, sie bringt ihr schließlich Geld und Wohlstand. Zum Weiterlesen: Women at the Top: Powerful Leaders Define Success as Work -Family in a Culture of Gender. Fanny M. Cheung, Diane F. Halpern, April 2010, American Psychologist http://www.medianet.at/career/article/die-zahl-der-chefinnen-schwindet http://www.wiwo.de/management-erfolg/warum-weibliche-fuehrungskräfte-den-firmenwert-steigern http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,druck-706650,00.html Frauen in Führungspositionen. Bericht 2011 (PDF 1716 kB) Frauen in Geschäftsführung und AufsichtsratJährlich durchgeführte Untersuchung der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien. Untersucht wurden die Geschäftsführungen und Aufsichtsräte der TOP-200 Unternehmen Österreichs. Share |
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