Frauen führen transformational – und das ist zukunftsträchtig

 
Die Grundannahme hinter dem als „weiblich“ propagierten Führungsstil ist, dass Frauen aufgrund ihrer vielfältigen sozialen Rollen tendentiell mehrere verschiedene Identitäten in sich vereinen müssen als Männer, die klarere Rollenvorbilder haben. Eine männliche Führungskraft ist eben ganz klar und wenig verwunderlich „der Manager“, eine weibliche Führungskraft ist hingegen neben „der Manager“ auch noch „eine Frau als Manager“, „eine Mutter“, „eine Frau als Sexualobjekt“, usw. Frauen als Führungskräfte werden daher von ihrem Umfeld als facettenreicher wahrgenommen und verstören damit oft ihre Umgebung, die mit Prototypen besser umgehen kann – weil lineares Denken nun  mal einfacher ist als komplexes. Einerseits haben es weibliche Führungskräfte also tendenziell schwieriger mit ihrer Umgebung als männliche – und die Umgebung mit ihnen, weil sie aufgrund ihrer multiplen Identitäten schwerer einschätzbar sind –, andererseits können sowohl die Frauen selbst als auch das Unternehmen, das sie als Führungskraft einsetzt, sehr von ihrer Vielfältigkeit profitieren. Gerade aufgrund der Notwendigkeit, stets mehreren Identitäten gerecht zu werden, haben es Frauen gelernt, flexible, vernetzte und somit kreative Entscheidungen treffen zu können.

Und genau diese Denkweise bedingt wohl auch ihren in der Führungsforschung in den letzten Jahren so vielbeachteten speziellen Führungsstil hervor, der am ehesten mit dem in der Literatur schon seit längerem hochgefeierten „transformationalen Führungsstil“ vergleichbar ist. Transformational Führen ist jene Methode, die laut Forschung am besten zur heutigen Zeit der globalen, komplexen Zusammenhänge und Beziehungen passe und im Gegensatz stehe zum klassischen, „transaktionalen“ Managen, das durchsetzungsstark, diszipliniert, rein aufgabenbezogen und dem linearen Denken verpflichtet ist – eben oft autoritär und nicht demokratisch.

Frauen wären nun eben, so die Führungsforschung, für das zukunftsträchtige transformationale Führen besonders gut geeignet. Sie führen beziehungs- und teamorientiert, mit Intuition und Einfühlungsvermögen für ihre MitarbeiterInnen und auch für zukünftige Entwicklungen. Sie netzwerken, können gut motivieren, sind wenig selbstbezogen, haben empathische Fähigkeiten, einen starken Gerechtigkeitssinn und daher gute Antennen für die Bedürfnisse ihres Umfeldes, so auch von Kunden und allen anderen Arten von Stakeholdern. In ihrer Kommunikation zeichnen sie sich durch Zuhörfähigkeit aus, kommen schnell zum Punkt, sind sachbezogen und können, wenn nötig, auch einmal verlieren und eingestehen, wenn sie nicht recht haben. Gleichzeitig sind Frauen als Managerinnen aber trotz ihrer Beziehungsorientierung auch keine „sensiblen Mimosen“, sondern sind, im Gegenteil, zäh, hartnäckig, pragmatisch und belastbar – und sehr selbstreflektiert. Außerdem haben sie ein hohes Innovationspotenzial, gepaart mit einem gesunden Realitätsbezug, der sie trotz ihres Ideenreichtums und ganzheitlichen Denkens nicht übers Ziel hinaus schießen lässt.

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