So denken wir

Denken ist eine seelisch geistige Tätigkeit, um die Bedeutung und Sinnzusammenhänge zu erfassen und herzustellen, es geht um einen aktiven inneren diskursiven, intuitiven, reproduktiven, produktiven und reflektierenden Vorgang. Denken erfordert grundsätzlich die Fähigkeit sich selbst zu beobachten, Selbstreflektion und den Wechsel auf die Metaebene.

Dietrich Dörner (1989, S. 308f.) etwa schreibt in seinem Werk „Die Logik des Misslingens“ als Fazit: „Ich hoffe, hinlänglich klargemacht zu haben, dass man das, was oftmals pauschal «vernetztes Denken» oder «systemisches Denken» genannt wird, nicht als eine Einheit, als eine bestimmte, isolierte Fähigkeit betrachten kann. Es ist ein Bündel von Fähigkeiten, und im Wesentlichen ist es die Fähigkeit, sein ganz normales Denken, seinen «gesunden Menschenverstand» auf die Umstände der jeweiligen Situation einzustellen.“

Damit zeigt Dörner, dass wir den Kontext beachten müssen und situationsgerechtes Denken somit bevorzugt anzuwenden ist. Denkprozesse steuern unser Verhalten und skizzieren wie ein Probehandeln die Realität vor. Kardinalfehler, die uns beim Denken und Problemlösen unterlaufen :

  • Die meisten Leute denken zu kurzfristig, zu viel in Reparaturschemen und monokausal und sehen Zusammenhänge, Vernetzungen rückwirkend nicht.
  • Die Berücksichtigung der Voraussetzungen und aller Einflussfaktoren fehlt und die Risiken werden nicht eingeschätzt.
  • Zu oberflächliche Situationsanalyse: Nicht alle Alternativen werden mitgedacht und gut gegeneinander abgewägt und adhoc Maßnahmen gesetzt.
  • Die Effekte der Maßnahmen werden zu wenig kontrolliert.
  • Viele Leute behalten den Überblick nicht und integrieren zu wenig die Interdisziplinarität, blinder Aktionismus steht hier im Vordergrund.

Vielen fehlt die Steuerung, sie

  • übersehen oder missachten Neben- und Fernwirkungen, sehen potentielle Entwicklungen werden nicht frühzeitig genug, um rechtzeitig gegenzusteuern.
  • können mit zeitlichen Verzögerungen nicht umgehen.
  • können aus indirekten Informationen und Symptomen nicht die benötigte Information ableiten.
  • gehen wenig geplant mit adäquaten Problemlösungstechniken vor.
  • berücksichtigen die eigendynamische Veränderung zu wenig, sehen die Vernetzung der Systeme zu wenig, prüfen die Auswirkungen nicht.

Übermäßige Komplexitätsreduktion

Die meisten Menschen

  • können trotz Unsicherheit und Stress überlegt handeln.
  • kennen die Druckpunkte zu wenig, um langfristig planend und lenkend einzugreifen.
  • machen zu wenig schriftlich, visualisieren zu wenig und verwenden kaum Übersichtstabellen.
  • vertrauen zu viel auf Bewährtes und Schema F.
  • explorieren zu wenig ihre Entscheidungen.

TIPPS zum Verändern von Denkprozessen:

  1. Verändern Sie von Zeit zu Zeit bewusst Ihre Perspektive und den Blickwinkel.
  2. Nennen Sie Ihre Probleme Herausforderungen.
  3. Denken Sie bewusst und schaffen sich Freiräume dafür.
  4. Probieren Sie Kreativtechniken aus und setzen Sie diese im Alltag ein.
  5. Nutzen Sie Talente und Mitdenker zur Denkbeschleunigung.
  6. Gemeinsames Denken und Austauschen fördert die Lust am Denken.
  7. Gehen Sie neugierig wie ein Kind an die Sache heran.
  8. Trainieren Sie Ähnlichkeiten zu erkennen, Gemeinsames herauszuarbeiten, das schärft den Denkprozess.

Zum Weiterlesen:

  • Dörner, Dietrich (1989): Die Logik des Mißlingens. Problemlösen in komplexen Situationen. Reinbek: Rowohlt
  • Forrester, Jay W. (1994): System Dynamics, Systems Thinking and Soft OR. In: System Dynamics Review.
  • Gomez, Peter / Probst, Gilbert J. B. (1987): Vernetztes Denken im Management. Eine Methodik des ganzheitlichen Problemlösens. Schweizerische Volksbank: Die Orientierung Nr. 89
  • Vester, Frederic (1988): Leitmotiv vernetztes Denken. Für einen besseren Umgang mit der Welt. München: Heyne

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